Valerie Fritsch

Zitronen

© privat

Für dieses Buch war ich drei Jahre lang viel unterwegs, saß im ganzen Land mit Menschen, die mir die Gewaltgeschichten ihres Lebens als Täter und Opfer erzählten, in der Intimität ihrer Wohnzimmer, und besuchte jene Orte, an denen Gewalt auch gesellschaftlich und strukturell sichtbar wird. Wenn ich nicht zuhörte, schaute ich hinaus: aufs Meer, ins Gras, zum Himmel – und schrieb.

© oxyblau / Suhrkamp Verlag

Valerie Fritsch, geboren 1989, bereist als freie Autorin die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.

August Drach wächst in einem Haus am Dorfrand auf, das Hölle und Paradies zugleich ist. Der Vater misshandelt seinen Sohn, Zärtlichkeit hat er nur für die Hunde übrig. Trost findet August bei seiner Mutter. Doch als der Vater die Familie verlässt, verwandelt sich die Zuwendung der Mutter: Sie macht August mit Medikamenten krank, um ihn pflegen zu können. Wie lernt ein erwachsener Mensch, mit einer Kindheit umzugehen, in der Grausamkeit und Liebe untrennbar zusammengehören? 

 

Valerie Fritsch

Zitronen | Roman | Suhrkamp Verlag | Berlin 2024 | 186 S. | 24,00 Euro

Jury-Stimme zu „Zitronen“

© Rike Oehlerking

Hart und poetisch zugleich erzählt Valerie Fritsch in „Zitronen“ die lange Geschichte der häuslichen Gewalt im Leben des August Drach. Vom Vater geschlagen, von der Mutter künstlich krank gehalten, wendet August später als Erwachsener selbst Gewalt gegen seine Partnerin an. Diesen brutalen Stoff entfaltet Fritsch in ihrem dichten Roman ungemein kunstvoll in einer bilderreichen Sprache, die bei aller Härte und Gewalt dennoch Raum lässt für Zärtlichkeit und Poesie.

Jens Laloire, Leiter des Bremer Literaturkontors

Termine

Erleben Sie Valerie Fritsch auf ihrer LiteraTour vom 27. Oktober bis zum 1. November 2024 in Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg, Hannover und Osnabrück.

Zur Programmübersicht