LiteraTour Nord 2020/21

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Bei der 29. LiteraTour Nord lasen neben der Preisträgerin die Autor*innen Roman Ehrlich, Anne Weber, Leif Randt, Anna Katharina Hahn und Olga Grjasnowa aus ihren aktuellen Romanen. Aufgrund der CoVid19-Pandemie musste die Tour fast ausschließlich digital stattfinden.

Doppel-Preisverleihung der LiteraTour Nord an Ulrike Draesner und Iris Wolff am 8.7.2021

Preis der LiteraTour Nord 2021 für Iris Wolff

Doppel-Preisverleihung in außergewöhnlichem Setting:

Am Donnerstag, den 8. Juli 2021, haben die Schriftstellerinnen IrisWolff und Ulrike Draesner den mit jeweils 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord auf dem Hermannshof in Springe (OT Völksen) entgegengenommen. Die Preise wurden von Friedrich v. Lenthe, dem Vorsitzenden des Vorstandes der VGH Stiftung, überreicht.

Die Laudationes hielten Andreas Platthaus, Leiter der FAZ-Literaturredaktion, auf Iris Wolff, sowie die Journalistin und Literaturwissenschaftlerin Silke Behl auf Ulrike Draesner. Anschließend sprachen die Preisträgerinnen mit dem Jurymitglied Tilmann Lahme (Universität Lüneburg) über die Rolle von Sprache und Identität in ihren Werken.

Die Feierstunde wurde von Felix Schilling (Kontrabass) und Goran Stevanovic (Akkordeon) musikalisch begleitet.

In seiner Laudatio würdigte Andreas Wolff die Schriftstellerin Iris Wolff unter anderem für ihr Verständnis des dichterischen Blickes auf die Welt, der sich immer aus den Blicken anderer, vieler zusammensetze:

Durchsichtigkeit – das ist ein Zauberwort der Ästhetik von Iris Wolff. Es impliziert die Möglichkeit, Dinge auszulassen, aber auch etwas zuzulassen: den „Mut zur Lücke“, wie sie selbst es nennt und den sie erst in ihren letzten beiden Romanen erreicht sieht. Dieser Mut setzt Vertrauen ins Publikum voraus, die Lücken nicht nur auszuhalten, sondern auch zu füllen: mit eigenen Perspektiven. Wahrgebung statt Wahrnehmung eben. Das ist der Zauber von Literatur, und in „Die Unschärfe der Welt“ heißt es einmal so lapidar, dass das Zitieren dieser beiden kurzen Sätze meine ganze lange Laudatio zusammenfassen könnte: „Das, was verschwunden war, musste wieder auftauchen. Und wer, außer einem Zauberer, konnte dafür sorgen, dass die Dinge nicht verloren gingen?“ Kein Zweifel, damit sind die Schriftsteller gemeint.

(Andreas Platthaus in seiner Laudatio auf Iris Wolff anlässlich der Preisverleihung der LiteraTour Nord 2021)

Iris Wolff bei der Preisverleihung der LiteraTour Nord am 8.7.21 in Springe © VGH Stiftung, Foto: Helge Krückeberg
Andreas Platthaus (FAZ) hält die Laudatio auf Iris Wolff © VGH Stiftung, Foto: Helge Krückeberg
Iris Wolff erhält die Urkunde von Friedrich v. Lenthe © VGH Stiftung, Foto: Helge Krückeberg
Iris Wolff und Ulrike Draesner im Gespräch mit Tilmann Lahme © VGH Stiftung, Foto: Helge Krückeberg
Preisverleihung auf dem Hermannshof © VGH Stiftung, Foto: Helge Krückeberg
 

Laudatio auf Iris Wolff

Den Text von Andreas Platthaus können Sie hier aufrufen und nachlesen.

Laudatio

Iris Wolff, geboren 1977 in Sibiu (Hermannstadt)/Siebenbürgen, wurde für ihre Romane u.a. mit dem Ernst-Habermann-Preis, dem Literaturpreis Alpha und dem Otto-Stoessl-Preis ausgezeichnet. 2019 erhielt sie außerdem den Thaddäus-Troll-Preis, war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert und wurde mit dem Marieluise-Fleißer-Preis für ihr Gesamtwerk geehrt. Iris Wolff lebt in Freiburg im Breisgau.